Southern Europe Traveller's Guide - Trieste's Regatta Barcolana

BARCOLANA 2004 


Vor der italienischen Hafenstadt Triest findet jedes Jahr am zweiten Sonntag im Oktober ein ganz besonderes Ereignis statt: tausende Segler treffen sich bei der wohl größten Regatta der Welt, der Barcolana. Eine sportliche und gesellschaftliche Großveranstaltung, die eine ganze Region in ihren Bann zieht.

 Die Barcolana ist mehr als nur eine Regatta. Sie ist eine Veranstaltung der Rekorde, und sie bringt jedes Jahr etwa 20.000 Segler an den Golf von Triest. Damit ist sie die Regatta mit der weltweit grössten Teilnehmerzahl.

Eine Woche lang wird Triest von der Barcolana beherrscht.

 

 Es gibt unzählige Vergnügungen und grenzenlose Fröhlichkeit. Konzerte, Ausstellungen, kleine Regatten, Shopping, Tratsch und Training in letzter Sekunde. Die Barcolana hat vor 35 Jahren zum ersten Mal als kleine Regatta für Familien und leidenschaftliche Segler begonnen und sich geradezu explosionsartig vergrößert. Im letzten Jahr haben 1982 Boote mit 24.000 Seglern teilgenommen, es gab 250.000 Zuschauer, ein Heer von Sicherheitspersonal, Küstenwache, Feuerwehr, Ärzte, Taucher: die Zahlen beeindrucken bei der Barcolana immer wieder.

Spektakulär ist schon der Start: Alle Boote starten zur gleichen Zeit auf einer einzigen, mehrere Kilometer langen Startlinie zwischen Triest und Monfalcone. Dann streben die 2.000 Boote zur ersten Boje, die in slowenischen Gewässern verankert ist, wo die großen und starken Boote um den Sieg kämpfen. Große Boote mit riesigen Segeln, ein Konzentrat an Hightech, das hier in den Händen von Skippern liegt, die schon Weltmeistertitel und olympische Medaillen gewonnen haben. Es sind nur wenige Kilometer im Golf von Triest, aber für die meisten Segler scheinen es die wichtigsten ihrer Karriere zu sein.
Die Barcolana ist eine besondere Regatta, man spürt überall Wettkampfatmosphäre. Die Großen kämpfen um die begehrte Trophäe, aber auch die kleinen Familienbesatzungen legen sich ins Zeug. Wer dort ist, möchte jemanden besiegen: den Nachbarn vom Ankerplatz, das gleiche Boot mit neueren Segeln, die vom anderen Club, den Büroleiter, der als Seebär gekleidet ist - jeder findet hier seinen Gegner. Aber eines darf an Bord nie fehlen: ein Lächeln. Das ist die Seele der Barcolana, das Erfolgsgeheimnis einer weltweit einzigartigen Regatta.

 


Die diesjährige 36. Barcolana startet am Sonntag, den 10. Oktober 2004. Organisationskomitee: Società Velica Barcola – Grignano, Tel. +39.040.411664, Fax +39.040.413838

 

 

  

  Sailing regatta

the 36 Barcolana Cup

For over 30 years Trieste, on the second Sunday of October (in 2004 on October 10), is the appointment for sailing enthusiasts and watchers. Started as a sailing competition between the smaller boats that are usually not allowed to participate in official races, today this has grown to a very important event that attracts 250.000  visitors to Trieste.


Well over 2000 crafts/vessels are registered - amongst which you find great champions, but also mere enthusiasts - to compete in a magnificent race in a beautiful setting. The Barcolana Cup and associated events guarantee fun and spectacle for everyone. For more details on the regatta, visit http://www.barcolana.it.

Sunday will probably be characterised by good weather – according to weather forecast mathematical models – with East wind and then north-east Bora breeze, enabling the incomparable view of two thousand spinnakers at the start in the small Gulf of Trieste, along a starting line stretching for over three kilometres.




BARCOLANA SAILING SHOW – In the afternoon the sailing fair along the waterfront of Trieste was officially opened, with the task to enliven the shore-based Barcolana festival. Organised by the Trieste Fair in collaboration with Promo Sail, the Barcolana Sailing Show accommodates 129 stands of products and services strictly linked to the sailing world. At the opening ceremony, which took place at the Stazione Marittima of Trieste, there were the main authorities of the city and the heads of the Italian Sailing Federation (Fiv), which is participating in the event for the first time. The presence of Fiv – which displays at the same time at the Barcolana Sailing Show and at the International Boat Show of Genoa, promoting the new federal boat for the sailing school – is the proof of the event’s value which counts on the spectators of the Barcolana: about 250 thousand people in four days. “This year – declared the External Administrator of the Trieste Fair, Riccardo Novacco – the Barcolana Sailing Show was characterized by an important change provided by the presence of shipyards displaying new prototypes, the Fiv and a vital economic fabric rich in new ideas linked to boating”. The aim of the Trieste Fair is that of consolidating the event also thanks to the movement of the Fair in the Old Port area of the city providing wide open spaces overlooking the sea which will be developed over the next two years.

INTERNET – WEBCAM IS WORKING
The site www.barcolana.it is now besieged by sailors from all over Europe and has activated two web cams on the race, which broadcast live images of the Gulf of Trieste thanks to a camera placed on the Victory Lighthouse and another shows the party on shore and the boats berthed along the waterfront. The Internet has been created by Insiel of Trieste.

 

das Fenster zur Adria

Franz Joseph hatte Triest, das Fenster zur Adria, zur Hafenstadt für ganz Mitteleuropa erkoren. Entsprechend wurde gebaut.

 "Machen Sie es so wie in Wien", soll der alte Herr den Stadtplanern und Architekten gesagt haben, "nur ein bisserl kleiner." Noch heute künden die prächtigen Palazzi der Assicurazioni Generali und der Lloyd Triestino vom einstigen Reichtum der Handelsstadt.

Triest, an der Nahtstelle zwischen lateinischer deutscher und slawischer Welt gelegen, von Maria Theresia im 18. Jahrhundert von einem 5.000-Seelen-Nest zu einer Handelsstadt entwickelt, war einst Schmelztiegel verschiedenster Kulturen und Nationen.Seine wirtschaftliche Blüte erreichte es im 19. Jahrhundert.

 

 

 In Triest gab im Jahre 1877 der Wiener Medizinstudent Sigmund Freud seine "Beobachtungen über Gestaltung und feineren Bau der als Hoden beschriebenen Lappenorgane des Aals" in Druck.

 

 

 

 An der Volksuniversität von Triest dozierte James Joyce, der elf Jahre in der Hafenstadt verbrachte, über Defoe und Shakespeare. Bei Joyce lernte übrigens der Triestiner Jude Ettore Schmitz, Direktor einer Lackfabrik, der später als Italo Svevo zu literarischem Weltruhm gelangte, sein Englisch.

 

Kaiserliches Schloss von Miramar

 

 Der Traum von Erzherzog Maximilian


An einem Spätnachmittag des Jahres 1855 soll sich das zugetragen haben, was ihn zur Realisierung seines Traumes veranlasste. Er soll gesagt haben, das letzte, was er wolle, sei Kaiser sein; alles was er vom Leben erwarte, sei ein Schloss mit einem großen Garten an einem Strand. Er soll an Bord des kleinen Seglers «Madonna della Salute» gewesen sein, als er vor dem Golf von Sistiana von einer Sturmflut überrascht wurde und in der Bucht von Grignano Zuflucht suchte.  An Tag danach, als Sturm und Gefahr vorüber waren, wurde er sich der außerordentlichen  wilden Schönheit der Landspitze bewusst. Angetan davon, beschloss er, dass dort, wo Meer und Erde sich begegneten, das so oft erträumte Schloss stehen sollte.

 

 

 

Das Schloss Miramar war das Liebesnest von Maximilian von Habsburg und Charlotte von Belgien. Zum Schloss gehört ein wunderschöner kleiner Hafen und ein weitläufiger Park. Bühnengerecht thront es auf einem Felsvorsprung direkt am Meer. Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten der junge österreichische Erzherzog Maximilian, der Bruder von Kaiser Franz Joseph, und seine Gattin Charlotte ihre Liebe zur Triestiner Riviera.    

 

     

die Historische Zahnradbahn

Triest / Optschina

 ( Seehöhe 340 m.)

 

Nicht die schnellste, sicher aber romantischste Art den Triester Karst von der Stadt Triest aus zu erreichen, ist eine Fahrt mit der alten Zahnradbahn mit grandiosem Blick auf den gesamten Golf von Triest.....

 

Bergbahn von Triest nach Villa Opcina. Mit dieser Bahn blieb es der Hafenstadt Triest vorbehalten, bereits außergewöhnlich früh, nämlich im Jahre 1902, "die technische Sensation der ersten elektrischen Zahnradbahn der Monarchie"  aufweisen zu können. Geographisch bedingt war diese Bahn in gemischtem Adhäsions- und Zahnstangenbetrieb angelegt worden. Sie dient noch heute der Verbindung der oftmals überaus heißen Stadt mit dem klimatisch äußerst günstig gelegenen Villenvorort Villa Opcina, der 344 Meter über dem Meer liegt. Auf der insgesamt rund 5 km langen Strecke war eine 800 m lange, 250 Promille Neigung aufweisende Steigung zu überwinden, auf der eine zweiachsige Zahnradlok den Personenmotorwagen schob, während auf den Adhäsionsstrecken, also in der Stadt Triest und auf der Höhe von Opcina, die Motortriebwagen in Oberleitungsbetrieb allein fuhren.  Im Unterschied zu diesen Bahnen waren die Triestiner Straßenbahn, jene von Pola, die Salzburger Stadtbahn und die Bahn von Lana über Burgstall nach Oberlana in Normalspur ausgeführt.

       

die Rilke - Promenade

Wenn Sie den Weg zum Schloß Duino (Tybein) einschlagen, treffen Sie auf den 3 km. langen Rilke-Wanderweg.

Die Landschaft ist wirklich einzigartig: der Karst trifft auf das Meer – und der Blick gleitet über den ganzen Golf von Triest.

Für National Geographic ist dies einer der schönsten Wanderwege der ganzen Welt .

 vom Busbahnhof Linie 51 oder 21  / Linie 44

Beim Info-Häuschen (nach dem Campingplatz Mare Pineta in Richtung Triest) parken und den Rilkeweg nach Duino gehen, der wunderschön und romantisch ist und hoch über dem Meer entlangführt. Der Weg endet in Duino und man muß noch einige Schritte die Straße hinunter zum Schloßtor gehen.

 

 

Triest - Das Kaffeehaus hat hier noch Kultur

 Dies ist ein Stück Italien, das auf den ersten Blick überhaupt nicht italienisch wirkt. Es wäre auch übertrieben zu schreiben, dass die Straßen und Plätze Triests österreichischen Geist atmen. Dennoch hat die Ära, als die Stadt als Vorposten des Habsburger-Reichs fungierte, unübersehbare Spuren hinterlassen, und zwar nicht nur architektonischer Art.Die Kaffeehauskultur scheint ein Relikt aus jener Zeit zu sein. Das „Caffè Tommaseo“ am Lungomare ist seit 1830 in Betrieb und zählt damit zu den ältesten in ganz Italien. Durch die Restaurierung zu Beginn der 90er-Jahre hat das Lokal allerdings viel von seinem einstigen Charme eingebüßt. Als berühmter gilt ohnehin das „Caffè degli Specchi“, in dem Schriftsteller wie Rilke oder Joyce arbeiteten. Letzterer begann in Triest einen Roman, der eines der herausragenden Werke der Weltliteratur repräsentiert: „Ulysses“. Dass Triest zur literarischen Hauptstadt Mitteleuropas avancierte, liegt an der kosmopolitischen Tradition der Hafenstadt. Die Liste der Schriftsteller, die hier lebten und schrieben wäre eine ziemlich lange - von Italo Svevo über Umberto Saba und Scipio Slataper . Viel gelesen wird noch heute im „Caffè San Marco“, dem berühmten Jugendstil-Kaffeehaus, wo eine Vielzahl an verschiedenen Zeitungen aufliegt. Stundenlang könnte man hier sitzen und die Leute beim
Schachspiel oder bei der Inszenierung ihrer Kommunikation beobachten. Das „San Marco“ ist ebenso eine Bühne der Stadt wie die prunkvolle Piazza dell’Unità und der „Molo Audace“, ein schmales Betonband, das 150 Meter ins Meer hinein ragt. Hierher kommen Tag für Tag Hunderte Triestiner, um auf und ab zu flanieren. Sehen und gesehen werden. 

 

Golf von Triest 10.10.2004 

 

An der zweiten Woche von jedem Oktober wird Trieste zur internationalen Hauptstadt von meeresgehenden Segeln. Die Barcolana ist das endgültige Ereignis einer acht Tagestagesordnung, höher zu segeln: Die ersten Tage sind Kindern mit dem Young Barcolana für die Optimistenklasse gewidmet; zu Experten mit der italienischen Übereinstimmungs-Rennmeisterschaft - Fincantieri Cup; zu den leichtsinnigen Seeseglern, die für eine einmalige Chance ihre akrobatischen Boote an Meer in dem einzigartigsten Ereignis der Welt bringen werden, das für die tolle offene ERSA Trophäe - herausfordert -, segelt der Maxi das Italiens agonistic Jahreszeit dominiert hat; und zu den erfahrenen Seglern der UFO Güteklasse, die in der Abendregatta für die Gran Premio Barcolana konkurriert.   Außerdem bietet die Barcolana seiner Öffentlichkeit eine freien Eingang nautische Messe, die Barcolana Segelvorstellung an, mit gelegt, der zerspalten Sie Fläche von Trieste, von einiger Schritten weg von den gedockt und Beteiligung an der Regatta zurückgestellt Booten. Drei Abende werden für die größten Mengen italienischer und internationaler Musik mit den Barcolana Fest -free Konzerten reserviert in der prächtig Piazza dell'Unità.

 

 

WETTKAMPFATMOSPHÄRE: Jeder, der dort ist, möchte jemanden besiegen

 

36 SEGELREGATTA BARCOLANA

 

Seit einigen Jahren ist die Barcolana zu einem echten “Event” geworden, der über die sportliche Dimension hinausgeht. Zwar ist sie noch immer eine Regatta -und eine sehr technische sogar -aber gleichzeitig auch Sportfest, Menschenansammlung, Treffpunkt, Riesenspektakel und vieles mehr, mit Hunderten von Booten, die den Golf von Triest bevölkern. 

Die Medien, die, mit Ausnahme des America ’s Cup vielleicht, den Segelsport oft stiefmütterlich behandeln, haben nun die Bedeutung dieses einzigartigen Sportereignisses erkannt und die Coppa d’Autunno - im Volksmund Barcolana genannt -praktisch zum Aushängeschild von Triest und von Friaul-Julisch Venetien werden lassen. Keine andere örtliche Veranstaltung wurde mit mehr als 300 Artikeln in in- und ausländischen Tageszeitungen und Zeitschriften gewürdigt, füllte 20 TV-Berichterstattungen, war mit Live-Übertragungen im italienischen Fernsehen und in Eurovision zu sehen.  Das alles also hat die Barcolana geschafft - aus dem ursprünglichen Treffen von nur wenigen einheimischen Segelbegeisterten ist ein Megaevent des internationalen Segelsports geworden.  Vor dreißig Jahren, als eine kleine Gruppe von Seglern des Sporthafens Barcola zum ersten Mal eine Regatta mit wenigen Regeln und viel Begeisterung organisierten, dachten sie nicht im geringsten daran, daß die Veranstaltung dreißig Jahre später eine solche Dimension erreichen würde. Doch die Grundidee war genial: die Regattabestimmungen der etwas exklusiven Jachtszene blieben vor der Tür, und an ihrer Stelle trat ein Segelwettbewerb mit wenigen, einfach verständlichen Regeln. Es gehen alle zugleich an den Start, es gibt keinen Ausgleich infolge des Ratings (entspricht ungefähr der Größe des Bootes), wer zuerst in Echtzeit über die Ziellinie kommt, hat gewonnen und basta!

 Und Feiern und Mitmachen gilt für alle, bei diesem großartigen Fest des Meeres und des Windes mit dem einfachen Motto: “Nimm das Boot, setz die Segel und los geht ’s!” Aus der im Jahre 1968 zum ersten Mal veranstalteten Regatta mit 51 Teilnehmern ist heute ein riesiges Sportereignis geworden, zu dem sich im Vorjahr 2050 Boote angemeldet hatten. Ein spektakulärer Anblick war der Start aller Teilnehmer bei mittlerem bis starkem Schirokko aus Südost. Unter den Booten befanden sich auch sogenannte Millionärsjachten, regelrechte “Regattamonster” ,in die der Bootseigentümer Unsummen gesteckt und für die er eigens Skipper von Weltruf engagiert hatte. Daneben aber auch Hunderte von Segel- booten unter dem Kommando von Freizeitkapitänen, die sämtliche Familienangehörigen an Bord hatten und ihre Segel der Sonne entgegensetzten.

 

Alle jedoch gaben ihr Bestes, um ihre persönliche Regatta in der Regatta zu meistern: ganz gleich, ob man dabei versuchte, den Freund aus dem Segelverein, aus der Marina oder den Kainachbarn zu schlagen, oder gar den Wettlauf gegen das gleiche Bootsmodell aufnahm. Bei der Barcolana gibt es nämlich außer der offiziellen Siegerliste unzählige andere -nicht schriftlich vorliegende -Klassifizierungen, die in den Wintermonaten Gesprächsstoff am Kai liefern, wenn die Boote, fest im Hafen vertäut, auf besseres Segelwetter warten und man die “bravourösen Leistungen” der vergangenen Saison ins Gedächtnis zurückruft.  Um bei der Barcolana zu gewinnen, sei es in der absoluten Wertung oder in einer bestimmten Kategorie, investieren Bootsbesitzer sechsstellige Beträge, probieren Segelmacher die ultimativen Neuheiten aus, geben Schiffsingenieure und Planer ihren Entwürfen den letzten Schliff, um immer schnellere Boote präsentieren zu können, kommen Skipper ans Steuer, die die Titelblätter der renommiertesten Segel- und Sportmagazine schmücken. Und dann sind da all die “anderen”, die zusammen mit den Besten an den Start gehen, die darauf stolz sind, daß sie, wenn auch nur wenige Minuten lang, den Segeljachten “Moro di Venezia”, “Gaia Legend” oder “Fanatic” von Checco Battiston aus Lignano, der mit seinen fünf Barcolana-Siegen einen fast unschlagbaren Rekord hält, eine Buglänge voraus sind.  Diese Regattamischung, die einerseits hohes technisches Niveau verlangt, aber auch eine Art “Volkslauf” darstellt, gepaart mit der sportlichen Huldigung an Meer und Wind, ist vielleicht einer der Hauptgründe für den zunehmenden Erfolg dieser Veranstaltung, die bereits die sportliche Dimension gesprengt hat und nun zur Regatta der ganzen Stadt geworden ist. Wenn die Barcolana ansteht, dann erwacht man in dieser etwas abgelegenen Ecke des alten Kontinents zu neuem Leben, man wird wieder rührig und nimmt aktiv teil: Geschäfte und Museen bleiben offen, am Stadtufer finden Ausstellungen und Märkte statt, der Kai im alten Hafen kann kaum die große Anzahl von weither angereisten Booten aufnehmen (letztes Jahr waren es über 2000, viele davon kamen aus dem Ausland). 

 

Behörden und öffentliche Einrichtungen der Stadt haben die Tragweite dieser Veranstaltung erkannt und unterstützen den Segelverein Barcola-Grignano, der die Regatta seit dreißig Jahren organisiert, wobei ehrenamtlich tätige Sportliebhaber mit Event- Profis zielstrebig zusammenarbeiten. Auch Polizeidienstkräfte kommen zum Einsatz, die mit ihren etwa zwanzig im Regattabereich stationierten Patrouillenbooten den hohen Sicherheitsstandard der Veranstaltung gewährleisten. Beteiligt sind auch Hafenschlepper und private Motorboote, die sogenannte Shuttle - und Transportdienste für über hundert Journalisten, Photographen und Kameraleute übernehmen. Viele bieten ihre Dienste unentgeltlich an, ihnen genügt das Gefühl, mit ihrem Einsatz persönlich zur Barcolana beigetragen zu haben, dadurch einen winzigen “Besitzanspruch ”auf die heimische Regatta geltend machen zu können.  Seit zwei Jahren schon finden neben der Barcolana auch andere namhafte Segelregatten statt, wie zum Beispiel der Fincantieri Cup, ein an Spruchsvoller Kurzstreckenwettbewerb, bei dem international bekannte Skipper mit bautechnisch gleichen Booten gegeneinander antreten. Dieses Jahr wird zum ersten Mal auf dem Wasserspiegel vor der Piazza Unità d ’Italia, der “guten Stube” Triests direkt am Meer, der Grand Prix Barcolana - ERSA ausgetragen, bei dem Regattenchampions unter der Leitung von Mauro Pellaschier auf der taghell erleuchteten Wasserfläche um die Wette segeln werden. Für Schiffsnostalgiker gibt es das erste Oldtimer-Treffen der Adria, eine Parade mit alten Segelschönheiten, die regelrechte Kunstobjekte der Seefahrerei sind.   Auf der Suche nach dem “Geist der Barcolana” entdeckt man viele “Mosaiksteinchen”: die historischen Kämpfe zwischen Rossettis “Nibbio” und Spangaros “Urania”, alte Segelboote und alte Seebären, die weiterhin bis zur letzten Wende gegeneinander antretenwerden; die Segelmanöver von Lido Stabile, einem körperbehinderten Segler aus San Canzian d ’Isonzo, der allein mit seinem Hund an Bord eines 5-Meter-Bootesteilnimmt; die Besessenheit einer Gruppe von Jugendlichen, die mit ihrer sensationellen Segelakrobatik eines kürzlich verstorbenen Freundes gedenken möchten. Das alles sind Geschichten, die zur noch jungen Geschichte einer Regatta gehören, von der Cino Ricci auch in der Heimat des Segelsports, in Australien nämlich, hat berichten hören, und von der auch ein Poster in einem Schaufenster auf der Fifth Avenue in New York hängt. Aber das reicht nicht aus, um die Barcolana voll und ganz zu verstehen. Man begreift sie vielleicht besser, wenn man an den Ort ihres Ursprungs denkt. Triest hat von jeher ein inniges Verhältnis zum Meer gehabt, schon damals als es sich um einen kleinen Fischerort handelte, der sich dann zu einem mächtigen Handelshafen entwickelte und den Zugang zum Meer darstellte für ein Gebiet, das bis nach Budapest und Prag reichte. Der Begriff ‘Boot ’ gehört hier zum Familienwortschatz, er steht für Fischkutter, Schaluppe, Jolle, Schiff, Segeljacht und Motorboot. Boot, Hafen, Meer, Wind, Begegnung, Austausch: alles Elemente eines tiefen kulturellen Substrates, das, sobald der Golf von Triest gesprenkelt ist mit Booten und Segeln, sich vollsaugt mit den phantasievollen Rückbesinnungen der hier lebenden Menschen. Nostalgie, Mythen, Wirklichkeit und Hoffnung verbinden und vernetzen sich einmal im Jahr miteinander, an dem Tag, an dem die Barcolana stattfindet.